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Trends

Die Veränderungen in der Arbeitswelt greift iga regelmäßig in eigenen Projekten zu Prävention und Gesundheitsförderung auf. Dabei beschäftigt sich iga zum Beispiel mit der demografischen Entwicklung, dem strukturellen Wandel der Arbeit, den veränderten Arbeitsbedingungen und Anforderungen und ihren Auswirkungen auf die Gesundheit der Beschäftigten. iga analysiert solche Entwicklungen und Trends und bereitet sie für die Praxis auf.

2019 führte iga zum Beispiel die mittlerweile 6. Befragungswelle zum iga.Barometer durch. Die Ergebnisse sind als iga.Report 43 erschienen. Ende 2020 wurden einige Fragen erneut erhoben und neue Fragen ergänzt – zum Beispiel zur Führung virtueller Teams. Die Antworten wertet iga derzeit aus und bereitet eine Veröffentlichung „außer der Reihe“ dazu vor.

Weiter erschienen zwei neue Podcast-Folgen zum Thema Nudging. Schon der iga.Expertendialog 2017 und der iga.Report 38 behandelten diesen Ansatz aus der Verhaltensökonomik, der nun im iga.Podcast weiter vertieft wird.

iga.Barometer – eine Beschäftigtenbefragung zur Arbeitssituation in Unternehmen

Im Rahmen des iga.Barometers befragt iga seit 2004 regelmäßig etwa 2.000 Erwerbstätige in Deutschland zu ihrer Arbeitssituation. „Wie würden Sie insgesamt Ihre Arbeit beschreiben – zu langweilig, genau richtig oder zu fordernd?“, „Kümmert sich Ihr Unternehmen um Ihre Gesundheit?“ oder „Wenn Sie die Möglichkeit hätten, würden Sie dann den Beruf, die Branche oder den Arbeitgeber wechseln?“ Die Antworten auf diese und weitere Fragen der repräsentativen Umfrage geben Aufschluss darüber, welchen Stellenwert die Arbeit einnimmt und wie zufrieden Berufstätige mit ihrer Arbeitssituation sind. Die Ergebnisse dieser wiederkehrenden „Sonntagsfragen“ zeigen auch, wie sich Einstellungen und Wahrnehmungen zur Arbeitswelt über längere Zeit verändern können.

Neben den Sonntagsfragen zu Stellenwert und Einschätzung der Arbeit hat jedes iga.Barometer ein Schwerpunktthema. In der Befragungswelle 2019 stand das Thema „Sinn und Arbeit“ im Mittelpunkt. Dabei geht es einerseits um den Sinn der Arbeit, also die Bedeutung von Arbeit im Leben. Der Sinn bei der Arbeit beleuchtet andererseits den konkreten Arbeitsvollzug, also wie sinnstiftend die Arbeitsaufgabe ist. Sinn ersetzt in einer sich wandelnden Arbeitswelt 4.0 – so eine mögliche These – die Sicherheit früherer Beschäftigungsformen.

Die Befragungsergebnisse zum iga.Barometer werden regelmäßig als iga.Reporte veröffentlicht.

Veröffentlichungen


Aktuelle Trends – Neue Forschungsergebnisse zur Arbeitswelt

Unter der Rubrik „Aktuelle Trends“ schaut iga über den eigenen Tellerrand und wirft einen gezielten Blick in die deutsche und internationale Forschungslandschaft zu Gesundheit und Arbeit. Interessante Statistiken und Forschungsergebnisse bereiten wir von Zeit zu Zeit an dieser Stelle für Sie auf.

Trendzahl 60: Langes Sitzen im Job und die Folgen

Bewegungsmangel, wie langes Sitzen, kann die Gesundheit negativ beeinflussen und zu Muskel-Skelett-Beschwerden führen. Von 2.082 Teilnehmenden einer aktuellen Studie verbrachten über 60 Prozent mehr als die Hälfte ihrer Arbeitszeit im Sitzen. Die Studie untersuchte, wie lange Arbeitszeiten im Sitzen mit Beschwerden im Nacken, den Schultern, dem oberen und unteren Rücken zusammenhängen. Darüber hinaus wurde untersucht, ob Freizeit, körperliche Aktivität und Geschlecht den Zusammenhang zwischen beruflichem Sitzen und Muskel-Skelett-Beschwerden verändern.

Um diese Fragen zu beantworten, wurde eine prospektive 5-Jahres-Studie in Deutschland verwendet. Mit dem Nordic Musculoskeletal Questionnaire wurde die Ein-Jahres-Prävalenz von Muskel-Skelett-Beschwerden im Nacken, in der Schulter, im oberen Rücken (Brustwirbelsäule) und im unteren Rücken erfasst. Zusätzlich zu den unbereinigten Modellen wurden die Modelle um die Daten Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index, psychische Störungen, Lebensstilfaktoren (Raucherstatus und körperliche Aktivität in der Freizeit) sowie bei Studienbeginn berichtete Vorerkrankungen des Bewegungsapparats bereinigt.

Es zeigte sich, dass langes Sitzen nicht immer mit Beschwerden im Oberkörper verbunden war. Unterschiede im Zusammenhang zwischen beruflichem Sitzen und Muskel-Skelett-Beschwerden hingen jedoch von der Intensität der körperlichen Betätigung in der Freizeit ab. Personen ohne körperliche Freizeitaktivitäten hatten häufiger Beschwerden im Nacken und in den Schultern, wenn sie 25 bis 35 Stunden pro Woche im Sitzen arbeiteten. Bei der getrennten Analyse der Daten für Männer und Frauen wurden keine eindeutigen Unterschiede festgestellt. Männer hatten aber mit einer geschätzten wöchentlichen beruflichen Sitzdauer von 25 bis 35 Stunden/Woche eine erhöhte Prävalenz von Nackenbeschwerden, die bei Frauen nicht beobachtet werden konnte.

Den Originaltext der Studie (englisch) erhalten Sie hier: https://occup-med.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12995-024-00408-7

Mehr zum Gesundheitsfaktor Bewegung bei iga:

Gesundheitsorientierte Führung ist eine wichtige Ressource am Arbeitsplatz. Eine Studie aus 2023 untersuchte die Wirksamkeit dieser Führung in digitalen Arbeitsumgebungen im Vergleich zur Arbeit vor Ort. 

In einem Laborexperiment mit 60 Teilnehmenden wurde getestet, ob der Arbeitskontext die Effektivität der Mitarbeiterbetreuung beeinflusst (N = 60 Personen, wobei 75 % zwischen 18 und 25 Jahre alt war). Insbesondere untersuchte die Forschungsgruppe den Effekt des Arbeitskontextes auf den Zusammenhang zwischen Mitarbeiterbetreuung und psychischer Erschöpfung, Engagement sowie Arbeitszufriedenheit der Mitarbeitenden.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Auswirkungen auf das Engagement und die Arbeitszufriedenheit in digitalen Arbeitsumgebungen schwächer sind als bei der Arbeit vor Ort. Demzufolge werden die positiven Auswirkungen der gesundheitsförderlichen Führung auf das Engagement und die Arbeitszufriedenheit in digitalen Arbeitsumgebungen abgeschwächt. Somit ist ein gesundheitsförderlicher Führungsstil weniger wirksam für das Engagement und die Arbeitszufriedenheit, wenn Führungskräfte und Mitarbeitenden nur per Videokonferenz kommunizieren. Die Studie ergab auch, dass die Betreuung durch die Führungskräfte vor Ort die körperliche und geistige Erschöpfung der Mitarbeitenden verringert und deren Engagement und Arbeitszufriedenheit fördert. Allerdings ist die Mitarbeiterbetreuung in digitalen Arbeitsumgebungen ebenso wirksam für die Gesundheit (d. h. die Erschöpfung) wie bei der Arbeit vor Ort.

Obwohl die Auswirkungen eines gesundheitsförderlichen Führungsstils auf die körperliche Gesundheit der Mitarbeitenden nicht signifikant waren, unterstützen die Ergebnisse die Theorie, dass diese Führung die subjektive und objektive Gesundheit im Team fördert. Regelmäßiger persönlicher Kontakt zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden ist wichtig, um die volle Wirksamkeit dieses Führungsstils aufrechtzuerhalten.

Die Studie in Englisch können Sie hier herunterladen: https://bmcpublichealth.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12889-023-15798-2

Mehr zu digitaler Führung und Teamarbeit bei iga:

Die Forschung zeigt, dass sich ein gesundheitsorientierter Führungsstil positiv auf die Gesundheit der Mitarbeitenden auswirkt. Eine neue Studie befragte 582 Führungskräfte, um den Zusammenhang zwischen Störungen bei Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), der Fürsorge für Mitarbeitende, durch IKT-Probleme entstehende Irritationen sowie den Einfluss der Selbstfürsorge zu untersuchen. Es wurde auch untersucht, welche Risiken IKT für Führungskräfte birgt.

Die Ergebnisse zeigen, dass Führungskräfte mit mehr Unterbrechungen durch IKT stärker irritiert sind, was wiederum mit einer geringeren Fürsorge für die Mitarbeitenden verbunden ist. Der negative Zusammenhang zwischen Irritation und Fürsorge war bei gesundheitsorientierten Führungskräften stärker ausgeprägt. So kümmern sich Führungskräfte, die auf ihre eigene Gesundheit achten, in stressigen Situationen eher um sich selbst als um ihre Mitarbeitenden.

Die Ergebnisse liefern den ersten Beweis dafür, dass IKT-Belastungen negativ mit der Betreuung der Mitarbeitenden zusammenhängen. Darüber hinaus war der positive Zusammenhang zwischen IKT-Problemen und der Irritation bei Führungskräften mit hoher Selbstfürsorge stärker ausgeprägt. 

Die gesamte Studie auf Englisch finden Sie hier: https://iaap-journals.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/apps.12530

Mehr zu Digitalisierung und gesundheitsorientierter Führung bei iga: